Erste Proberodung 2022

Der Start ins Rübenjahr 2022 war erfolgreich. Nach einem milden und trockenen Winter konnten die Rübensamen in der zweiten Märzhälfte bei besten Bedingungen gesät werden. Die anfangs April eintretenden Schneefälle bis in tiefe Lagen sowie anschliessende Frostnächte verursachten nur geringe Schäden an den jungen Pflanzen. Bei kalten April-Nächten war die Jugendentwicklung anfangs noch zögerlich. Dies änderte sich im Mai bei sommerlichen Temperaturen, so dass bereits Ende Mai vielerorts der Reihenschluss beobachtet werden konnte.

Dank feuchten und warmen Bedingungen legten die Rübenkörper im Juni deutlich an Gewicht zu. Diese erfreuliche Entwicklung wurde in den letzten drei Wochen durch Hitze und Trockenheit gebremst. Ein Blick auf die Niederschlagmengen seit dem 1. April zeigt vor allem im Westen ein deutliches Wasserdefizit. Dabei fällt mit nur gerade 164 mm die Station Changins auf. Trotz der derzeit fehlenden Feuchtigkeit welken die Rüben nur vereinzelt. Im bereits trockenen Mai bildeten sie ein ausgeprägtes Wurzelwerk, welches sich jetzt als Vorteil erweist.

Das Blattwerk ist vielerorts gesund. Dank kühlen Nächten, meist tiefer Luftfeuchtigkeit und optimal terminierten Behandlungen konnte sich Cercospora bisher nicht ausbreiten. Auch die Bekämpfung der grünen Blattlaus war offensichtlich erfolgreich. Symptome der virösen Vergilbung sind kaum festzustellen. Nach der frühen Getreideernte überrascht es nicht, dass sich in den bekannten westlichen Befallsregionen die ersten Symptome von SBR bemerkbar machen.

Mit den gemessenen Rübenerträgen von 58.8 t pro ha in den westlichen und 55.4 t pro ha in den östlichen Erhebungsparzellen wurden die hohen Erwartungen erfüllt. Sie sind vergleichbar mit 2014. Die Zuckergehalte sind deutlich über dem fünfjährigen Durchschnitt, erreichen jedoch keine Spitzenwerte. In beiden Regionen liegt der berechnete Zuckerertrag über 9 t pro ha, so hoch wie seit 2011 nicht mehr. Bereits jetzt darf eine gute Rübenernte erwartet werden. Ob sie sehr gut wird, hängt weitgehend von den Niederschlägen in den kommenden Wochen ab.